Statistiken zum Thema Scheidung und Trennung gibt es viele. Mitunter wird untersucht, in welchen Städten die Scheidungsraten am höchsten sind, oder – wie Sie bei uns auch letztens schon lesen konnten – welche Jobs besonders „scheidungsgefährdet“ sind. In diesem Beitrag geht es um die Rückläufigkeit der Scheidungsraten in den letzten Jahren. Dabei drängt sich vor allem die Frage auf, ob sich dieser Trend fortsetzen kann.
Die guten alten Zeiten
Früher war alles besser, heißt es oft. So sieht es auf den ersten Blick auch aus, wenn man sich die Entwicklung der Scheidungsraten in Deutschland im Zeitraum der letzten 30 Jahre anschaut. 1986 ließen sich ca. 175 000 Paare scheiden. In den Folgejahren waren es dann rund 154 000 Ehen im Jahr 1990, ca. 136 000 im Jahr 1991 und 1992 in etwa 135 000 Ehen, die geschieden wurden.
Seitdem ging es mit der Anzahl von Scheidungen steil bergauf. Die Scheidungsraten erhöhten sich von Jahr zu Jahr nahezu kontinuierlich und es schien fast so, als nähme dieses Wachstum kein Ende mehr.
Die „dunklen Jahre“ der Scheidungshistorie?
Im Jahr 2003 hatten wir Deutschen die absolut höchste Scheidungsrate zu beklagen. Im Jahr 2003 wurden nämlich genau 213 975 Ehen geschieden.
Auch das Jahr 2004 war da nicht besser: Mit rund 300 Ehescheidungen weniger, aber immer noch 213 691 belegt dieses Jahr Platz 2 der höchsten jährlichen Scheidungsraten. Pro 1000 Einwohner wurden in den Jahren 2003 und 2004 2,6 Ehen geschieden.
Danach die „Trendwende“?!
In den Folgejahren waren es dann schon bedeutend weniger Scheidungen in Deutschland. Bereits 2006 wurde die „200 000 er Marke“ wieder unterschritten bei rund 191 000 erfolgten Ehescheidungen. Im Jahr 2013 unterschritt die Scheidungsrate zum ersten Mal wieder die Zahl von 170 000 Ehescheidungen per anno und entwickelte sich seitdem stetig und leichtfallend weiter. Im Jahr 2016 ließen sich dann „nur noch“ rund 162 000 Paare scheiden. Ein Wert, der zuletzt Anfang der 90 er Jahre des letzten Jahrhunderts erreicht wurde.
Auch die Anzahl der pro 1000 Einwohner geschiedenen Ehen sank auf den Wert von 2,1.
Und nun? Fallen die Scheidungsraten weiter? Wenn man an einen Trend glaubt, dann ja. Jedenfalls wäre ein signifikanter Anstieg angesichts dieser Entwicklungen schon ein wenig überraschend. Wir blicken gespannt auf die kommenden Entwicklungen und werden berichten.
Quelle:
Die verwendeten Daten wurden auszugsweise entnommen aus: „Eheschließung, Ehescheidungen, Lebenspartnerschaften“, Statistisches Bundesamt (Destatis), 2018. In www.destatis.de (Thematische Recherche: Zahlen & Fakten – Gesellschaft & Staat – Bevölkerung – Eheschließung, Ehescheidung, Lebenspartnerschaften; Dokumentart: Tabelle). Abrufdatum 29.03.2018. Direkte URL zur gesamten Statistik: Hier zur direkten URL