Es herrscht Uneinigkeit in der schwarz-gelben Koalition über die Frage, in wie weit homosexuelle Paare gleich behandelt werden sollen.
Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) ist für eine Gleichstellung, die unter anderem auch Adoptionsrechte umfassen sollen. Sie begründete dies mit folgender Aussage gegenüber dem „Deutschlandfunk“: „ Ich kenne keine Studie, die sagt, dass es Kindern, die in gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften aufwachsen, anders geht als Kindern, die in gemischt geschlechtlichen Ehen oder Partnerschaften auch aufwachsen“.
Anderer Meinung sind da die führenden CDU-Politiker, wie z.B. Volker Bouffier. Er erklärte gegenüber dem SPIEGEL: „Natürlich gebe es gleichgeschlechtliche Paare, die Kinder liebevoll erziehen. Trotzdem fühlten viele Menschen, über alle Parteigrenzen hinweg, „ein gewisses Unbehagen“ in dieser Frage. „Zu diesen Menschen gehöre ich auch“. Somit sei die Frage bezüglich des Adoptionsrechts nicht im Schnellverfahren zu beantworten.
Für die CSU ist das Adoptionsrecht für homosexuelle Paare ein rotes Tuch. Dem SPIEGEL sagte CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt, dass sie nur handeln werde, „wenn und soweit das Bundesverfassungsgericht es uns auferlegt“.
Dagegen drängt die FDP die Union zu einer zügigen und vollen Gleichstellung.
Laut von der Leyen steht allerdings erst einmal die vom Bundesverfassungsgericht geforderte steuerliche Gleichstellung an. Die Richter verkündeten Anfang Juni, dass ein Recht auf Ehegattensplittung auch für Homo-Ehen besteht. Allerdings berichtet der SPIEGEL, dass das Ehegattensplitting für eingetragene Lebensgemeinschaften für den Staat deutlich teurer wird als geplant. Denn aus dem Gesetzesentwurf des Finanzministeriums lässt sich ersehen, dass die Kassen von Bund, Ländern und Gemeinden allein dieses Jahr um 175 Millionen Euro schrumpfen werden.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/homo-ehe-von-der-leyen-spricht-sich-fuer-adoptionsrecht-aus-a-904605.html