Eine Pressemeldung des Evangelischen Pressedienstes ließ mich aufhorchen, Sie ist überschrieben mit dem hoffnungsvollen Titel: “ Immer weniger Scheidungen in NRW “
Prinzipeill wäre ja eine Trendwende am Scheidungsmarkt, im Interesse der Gesellschaft und der Familien (vor allem der Kinder) mehr als wünschenswert.
Bei genauerer Betrachtung der Statistik muss aber leider jede übertriebe Erwartunge gedämpft werden.
Ganze 0,3 % beträgt die Verringerung der Scheidungen in NRW. Diese Zahl bei einem Aufkommen von 45 978 geschiedenen Ehen lässt sich vermutlich gut mit demografischen Aspekten oder notfalls mit der Klimaerwärmung erklähren! Eine Trendwende kann ich jedoch angesichts eines Vergleiches zwischen 2007 und 2009 nicht sehen. Da sehen wir doch eine absolute Steigerung von 43 104 Scheidungen in 2007 zu 45 978 Scheidungen in 2009.
Viel eher könnte man sagen 2008 war ein eklatanter Ausrutscher nach oben (>3000 Scheidungen mehr als im Vorjahr).
Mir scheint also kein Anlass zum Jubeln vorhanden zu sein.
Statistikfreunden sei hier noch einmal die gesamte Tabelle ans Herz gelegt:
Jahr | Geschiedene Ehen in Nordrhein-Westfalen | |||
---|---|---|---|---|
insgesamt | davon Paare | betroffene minderjährige Kinder | ||
ohne | mit | |||
minderjährige(n) Kinder(n) | ||||
2004 | 51 139 | 28 068 | 23 071 | 37 052 |
2005 | 47 480 | 26 683 | 20 797 | 33 212 |
2006 | 45 665 | 24 983 | 20 682 | 33 098 |
2007 | 43 104 | 24 075 | 19 029 | 30 351 |
2008 | 46 098 | 24 853 | 21 245 | 34 419 |
2009 | 45 978 | 24 253 | 21 725 | 35 773 |
Quelle: IT.NRW
Es ist kaum anzunehmen, dass die Zahl der Scheidungen signifikant zurückgehen wird. Aus welchem Grund auch? Vorliegend dürfte es sich um einen (statistischen) Zufall handeln.